Golda - Israels Eiserne Lady. Ab 30. Mai 2024 im Kino - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur Film



AVIVA-BERLIN.de im September 2024 - Beitrag vom 20.05.2024


Golda - Israels Eiserne Lady. Ab 30. Mai 2024 im Kino
Sharon Adler

Oscar®-Gewinnerin Helen Mirren brilliert als Golda Meir, Israels Ministerpräsidentin und erste Außenministerin weltweit, in dem Spielfilm des Oscar®-prämierten Regisseurs Guy Nattiv. Er beleuchtet ein zutiefst traumatisches Kapitel in der Geschichte Israels: den Jom-Kippur-Krieg. Obwohl vor dem 7. Oktober produziert, evoziert der Film unweigerlich die Erinnerung daran und macht deutlich, wie der Überfall damals wie heute den Staat Israel und seine Menschen von allen Seiten und auf mehreren Ebenen bedroht.




1973 blickt die ganze Welt atemlos auf Israels Premierministerin Golda Meir. Nach dem Überraschungsangriff durch Ägypten und Syrien liegt das Schicksal der Nation in ihren Händen. Gefangen zwischen dem Wunsch, Blutvergießen zu verhindern, und der politischen Verantwortung gegenüber Israel muss Golda Meir Entscheidungen treffen, von denen unzählige Menschenleben abhängen.

Regisseur Guy Nattiv über seinen Film: "Golda - Israels Eiserne Lady ist ein Kriegsfilm, aber ohne den Krieg. Es ist der Krieg einer älteren Frau und der letzten Tage ihres Lebens. Sie versucht, ihren inneren Krieg zu überleben, den Krebs, der sie von innen auffrisst, während das Land so sehr unter einem Überraschungsangriff leidet. Sie verliert sich selbst, sie verliert ihr Land, aber sie versucht, ein kleines bisschen Hoffnung zu finden. Ich möchte, dass die Zuschauer mit dieser Frau fühlen und verstehen, was sie durchmacht. Ihr Kampf, ihr innerer Kampf, denn 1973 war ein so entscheidender Punkt in der Geschichte Israels.

In seinem nervenaufreibenden Politthriller beleuchtet der Oscar®-prämierte Regisseur Guy Nattiv ein zutiefst schockierendes Kapitel des bis heute andauernden Nahost-Konflikts. Oscar®-Gewinnerin Helen Mirren ("Die Frau in Gold") brilliert mit einer überragenden Darstellung als Israels Eiserne Lady.

Der im Jahr des Jom-Kippur-Kriegs geborene Regisseur Guy Nattiv erzählt im Interview von seinen frühesten Erinnerungen und davon, was ihn an der Geschichte um Golda Meir gereizt hat: "Ich bin Israeli, ich wurde 1973 in Israel geboren, im Jahr des Jom-Kippur-Krieges. Meine Mutter trug mich in den Schutzraum, während mein Vater in den Krieg zog. Ich bin mit den Geschichten aus dem Krieg aufgewachsen. In Israel gibt es ein sehr berühmtes Lied, Choref Shiv´im Veshalosh (Winter von 73), das uns davon erzählt, dass es keinen Krieg mehr geben wird, wenn wir erwachsen sind, weil der Jom-Kippur-Krieg der Krieg wäre, der alle Kriege in Israel beenden würde. Ich wuchs mit der Erzählung auf, dass wir stärker und mächtiger waren und dass wir gewonnen hatten. Golda Meir war eine Heldin.
Als ich älter wurde, habe ich jedoch gelernt, dass das nicht der Fall ist. Es war ein furchtbarer Krieg, wir haben fast 3000 Soldaten verloren. Es gab große Fehlschläge bei vielen Einheiten. In diesem Zusammenhang erschien mir Meir als eine faszinierende Figur, sehr kompliziert. Abgesehen von einem Fernsehfilm ("A Woman Called Golda" mit Ingrid Bergman in der Rolle der Golda Meir, Anm. d. Red.) in den 1980er Jahren hatte sich noch niemand so eingehend mit ihrer Figur befasst."


Anders als das Kabinett um Netanyahu, der bis heute keine Verantwortung für das Versagen des Militärs angesichts der Verbrechen, die bei dem Überfall der Hamas-Terroristen am 7. Oktober verübt wurden, hat Golda Meir die Schuld auf sich genommen und den Familien der gefallenen Soldatinnen und Soldaten ihr Mitgefühl ausgesprochen. Golda Meir, die am 3. Mai 1898 als Goldie Mabowitsch in Kiew zur Welt kam, erlebte dort grausame Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung. "Ich bin nicht das kleine Kind, das sich im Keller versteckt" sollte später auch ihre Maxime und Motiv für ihre Handlungsweise im Jom Kippur Krieg werden. Sie emigrierte 1921 mit ihrem Mann Morris Meirson nach Palästina, wo das Paar zunächst im Kibbutz Merchawia lebte und die Kinder Menachem und Sarah geboren wurden. Ihre politische Arbeit begann in Tel Aviv, sie war im Frauenrat des Gewerkschaftsbunds Histradut aktiv und wurde von 1948-1949 erste Botschafterin Israels in Moskau. Bei den ersten Wahlen zur Knesset im Jahr 1949 wurde sie Ministerin für Arbeit und soziale Sicherheit und blieb bis 1956 in diesem Amt, bis sie Außenministerin wurde. 1966 wurde sie Generalsekretärin der Mapai-Partei und am 17. März 1969 zur ersten Ministerpräsidentin gewählt. Am 11. April 1974 trat sie aus gesundheitlichen Gründen, sie war schwer an Krebs erkrankt, und als Folge des Jom Kippur Kriegs und Eingeständnis ihrer Mitschuld an 3000 Toten zurück.

AVIVA-Tipp: Golda Meir, die erste Premierministerin Israels, ist in Israel und in der jüdischen Welt eine heute kontrovers diskutierte Hardlinerin, die gleichermaßen verehrt wie kritisiert wird. Die Ausnahmeschauspielerin Helen Mirren verkörpert die komplexe, kettenrauchende Politikerin authentisch wie sensibel und macht die vielen Facetten der unbeugsamen Politikerin sichtbar. Guy Nattiv ist mit " Golda - Israels Eiserne Lady" ein äußerst empathischer Film gelungen, der hoffentlich viele Zuschauer*innen dazu bewegen wird, sich näher mit ihrer Person und mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen. Besonders nach dem 7. Oktober.

GOLDA – ISRAELS EISERNE LADY
Originaltitel: GOLDA
Produktionsland/-jahr: England, USA 2023
Regie: Guy Nattiv
Drehbuch Nicholas Martin
Mit: Helen Mirren, Camille Cottin, Liev Schreiber, Rami Heuberger, Dominic Mafham, Ellie Piercy, Henry Goodman, Dvir Benedek, Rotem Keinan, Ed Stoppard, Lior Ashkenazi
Produzenten Michael Kuhn, Jane Hooks, Nicholas Martin
Produktionsleitung: Louise Nathanson, Anna Vincent, Celine Rattray
Szenenbild: Arad Sawat
Kamera: Jasper Wolf
Make-up & Hair Design: Karen Hartley Thomas
Kostüm: Sinéad Kidao
Lauflänge: 100 Minuten
Weltkino Filmverleih
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 30. Mai 2024

Mehr zum Film, Kinotermine und Tickets unter: www.weltkino.de/filme/golda und der Trailer: www.youtu.be


Mehr zu Golda Meir

Golda Meir. May 3, 1898–December 8, 1978, by Letty Cottin Pogrebin, The Jewish Women´s Archive www.jwa.org/encyclopedia/article/meir-golda

Jewish Women´s Archive "Episode 97: Golda Reconsidered." (Viewed on May 20, 2024) www.jwa.org/ podcasts/canwetalk/episode-97-golda-reconsidered

Barbra Streisand Sings Hatikvah and Talks to Golda Meir: www.jwa.org/encyclopedia/article/meir-golda

Quelle: Weltkino Filmverleih


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Beitrag vom 20.05.2024

Sharon Adler